Der Anlass

Der OGV sieht seine Aufgabe nicht nur darin, über die Entwicklung und geeignete Maßnahmen im Obst- und Gartenbau zu informieren. Er setzt sich auch für die Bewahrung und Förderung der Natur in unserer Umgebung ein.
So wurden im vergangenen Jahr Nistmöglichkeiten für heimische Singvögel in einer vom OGV betreuten Zone der Gemeindeobstwiesen angebracht. In diesem Jahr soll ein Wildbienenhaus am Standort "Altsortenmuttergarten" seinen Platz finden.

Warum Wildbienen?

Es gibt über 550 unterschiedliche Arten heimischer Wildbienen. Als Bestäuber spielen sie eine wichtige Rolle für den Obst- und Gartenbau. Im Gegensatz zu den staatenbildenden Honigbienen oder auch den Wespen sind Wildbienen jedoch Einzelgänger. Zum Teil sind sie auf einzelne Pflanzenarten spezialisiert und sind auch in ihrem Nistverhalten durchaus wählerisch.

Der Standort

Der Altsortenmuttergarten im Gewann Hundsrücken wurde 2001 im Rahmen der Lokalen Agenda von der Gemeinde Bissingen unter Beiteiligung des OGV und von interessierten Bürgern angelegt.
Mit dem Wildbienenhaus möchte der OGV beispielhaft geeignete Nistmöglichkeiten für unterschiedliche Arten unter einem gemeinsamen Dach vorstellen. Auch als Anregung, die im Hausgarten im kleineren Rahmen zum Nachbau empfehlenswert ist.

 

Kompetente Beratung

Für die Projektbetreuung haben wir mit Dr. Paul Westrich einen prominenten Experten in Sachen Wildbienen gewonnen. Zum Beispiel sind die von uns ursprünglich vorgesehenen und optisch ansprechenden Baumscheiben als Nistangebot weniger geeignet. Das Holz arbeitet und springt. Die in den Rissen verbleibende Feuchtigkeit fördert den Pilzbefall. Vorausschauend legen die Wildbienen dann auch keine Eier in die einladend vorgebohrten Löcher.
Unter seiner Anleitung haben wir uns auch schnell von der landläufigen Bezeichnung "Insektenhotel" verabschiedet. Denn erstens geht es um Wildbienen und zweitens, wie Dr. Westrich erläutert, räumen Hotelgäste nicht auf. Ganz im Gegensatz zu unseren Gästen, die bei der Auswahl und Ausgestaltung ihrer Kinderstuben sorgfältig und akribisch zu Werke gehen.

Die Bauphase

Ganz so spontan wie eingangs beschrieben wurde natürlich nicht gebaut. Den Anfang machte der Antrag für eine naturschutzrechtliche Erlaubnis für die Aufstellung. Es folgten der Bauplan und die Suche nach geeignetem Baumaterial für den Rahmen. Alte Eichenbalken müssen es sein und schließlich haben wir sie auch gefunden. Dem Spender ein herzlicher Dank!
Dann haben unsere beiden Konstrukteure, Ulrich Walz und Thomas Hurst, so manche Stunde in das Projekt eingebracht.
Für die Nisthilfen haben wir Hartholzblöcke aus Esche und Ulme erworben. Unser Mitglied und Schreinermeister Willy Stiefelmeyer hat sie passend zugesägt und über die Hobelmaschine laufen lassen. In die Holzblöcke wurden Gänge mit unterschiedlicher Länge und Durchmesser gebohrt. Als Nisthilfen wurden außerdem Strangfalzziegel, Lehmsteine, Bambus- und Schilfröhrchen vorbereitet. Vom Schulbiologiezentrum Marburg-Biedenkopf haben wir uns zur Beobachtung und Demonstration einen Holznistkasten kommen lassen.

Richtfest

Am Freitag, den 11. März war es so weit. Das Fertighaus wurde von der Werkstatt an seinen Bestimmungsort transportiert. Das Betonfundament sorgt für eine feste Verankerung. Bei Aushub, Betonarbeiten und Aufstellung haben Ernst Pangerl, Willy Goll und Rudolf Thaler geholfen. Die Gemeinde hat uns mit geeignetem Gerät unterstützt.

An dieser Stelle ein großes DANKE an alle, die bei unserem Projekt mitgedacht und mitgemacht haben.

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Transport von der Werkstatt zum Altsortenmuttergarten

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Hier wartet schon großes Gerät

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Abladen

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Aufstellen

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Verankern

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Nordseite: vorgesehen für eine Infotafel

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Südseite: noch ohne Nisthilfen

In den nächsten Tagen werden die vorgesehenen Fächer auf der Südseite mit den unterschiedlichen Nisthilfen belegt. Unter dem Haus wird in Zukunft Totholz gelagert, und auf der unbesiedelten Nordseite soll im Lauf des Jahres eine Lehr- und Schautafel über den Altsortenmuttergarten und die bei uns heimischen Wildbienenarten informieren.

Wer mehr über Wildbienen erfahren möchte, ist auf den Seiten von Dr. Paul Westrich genau richtig.

Was sagen die Wildbienen zu unserem Angebot? Werden die Nisthilfen angenommen?
Mehr darüber im Zwischenbericht vom 10. Mai 2011 ...
Mittlerweile wurden Infotafel und das schon gut besiedelte Wildbienenhaus einem interessierten Publikum vorgestellt. Lesen Sie dazu die Berichte vom 7. August ...