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Bereits vor der Verkostung ist Einiges zu organisieren: Es wird protokolliert wer welche Sorte Most zur Bewertung bringt, die kleine Teilnahmegebühr kassiert, die in grünen Flaschen angelieferten Mostproben werden mit einer Wettbewerbs-Nummer versehen. Die Erwartungen sind nach dem letztjährigen Supersommer mit einer Rekordernte hoch. Wie schmecken wohl die einzelnen Möste? Eines ist sicher: viele süße Möste werden nicht mehr darunter sein, da die Mostprämierung verhältnismäßig spät stattfindet. Pünktlich geht es dann los. Die Prüfungskommission, bestehend aus Bürgermeister Marcel Musolf, Bisssingen, Roland Ruoff ehemaliger Vorsitzender des OGV Kirchheim, Kurt Hepperle, Bezirksvorsitzender der Kleinbrenner und Fachwart, Neidlingen, Karl Class, Brenner und Fachwart aus Hepsisau, sowie Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister Siegfried Nägele ist ein bewährtes Team, das die Bissinger Möste schon öfter bewertet hat.

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Im ehemaligen Klassenzimmer des alten Schulhauses in Bissingen herrscht eine konzentrierte Prüfungsstimmung. Die fünf Prüfer sitzen an Tischen mit einem Bleistift und einem Blatt Papier vor sich, Brot zum Neutralisieren und einen Eimer für "Notfälle" griffbereit. In der Hand ein gefülltes Weinglas. Erst wird dieses gegen das Licht gehalten, dann geschwenkt und daran gerochen. Ein beherzter Schluck, langsam wird das Nass über die Zunge gerollt und geschluckt. Was folgt, ist manchmal ein bedauerndes Kopfschütteln, oft ein anerkennendes Nicken, und manchmal hat die Zuschauerin den Eindruck, dass gerne ein weiterer Schluck genommen würde. "Von dem a Fässle voll em Keller, des tät passa!" Die bereitstehenden Eimer zum Ausspucken kamen während der gesamten Prüfung nicht zum Einsatz.

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Die Aufgabe war keine kleine: 29 Mostproben mussten auf "Farbe und Klarheit" (jeweils bis zu 5 Punkte), "Geruch" (bis zu 10 Punkte) und "Geschmack" (bis zu 20 Punkte) bewertet werden. Es gab einen reinen Apfelmost, drei reine Birnenmöste, 18 Möste mit einem höheren Apfel- als Birnenanteil und 7 Möste mit einem höheren Birnenanteil. Die Auswertung der vergebenen Punkte erfolgte mit Hilfe eines Computers im Nebenraum, währenddessen sich die Prüfer ihr Vesper schmecken ließen. Gegen Abend trafen dann die Mosterzeuger und andere Interessierte im Veranstaltungsraum ein. Die Spannung stieg bis dann endlich der OGV-Vorsitzende Rudolf Thaler mit der Liste der Preisträger erschien. BM Musolf beglückwünschte die Preisträger und mit je einer Flasche aus der Manufaktur Geiger, Schlat. Die ersten drei Sieger erhielten zusätzlich einen Einkaufsgutschein. Die einzelne Mostprobe konnte bis zu 200 Punkte erreichen.

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Die Siegerliste sah dann so aus:

Platz 1: ein Birne/Apfel-Most von Richard Schrägle, 198 Punkt

Platz 2: ein Birne/Apfel-Most von Ulrich Walz, 194 Punkte

Platz 3: ein Birne/Apfel-Most von Rainer Balz, 192 Punkte

Platz 3: ein Birne/Apfel-Most von Rudolf Thaler, 199 Punkte

Platz 4: ein Apfel/Birne-Most von Volker Schaufler, 184 Punkte

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In seinem Resümee sprach Kurt Hepperle über die große Bandbreite der eingereichten Mostproben - von einigen wenigen, die abgewertet werden mussten, über zahlreiche gute bis hin zu einigen sehr guten Mösten. Die außergewöhnliche Witterung des letzten Jahres ergab Obst mit viel Zucker, viel Saft, aber wenig Säure. Unter diesen Bedingungen ist es nicht ganz einfach, einen hervorragenden Most zu machen. Er hält die Mostqualität der Bissinger Möste für überdurchschnittlich und führt das auch auf die Arbeit des OGV Bissingen zurück. Für ihn am Wichtigsten ist, dass jedem Erzeuger sein eigener Most schmeckt, damit die viele Arbeit die damit verbunden ist, auch belohnt wird. Er ermutigte die nicht so Erfolgreichen zum Weitermachen, nach Verbesserungen zu streben und es beim nächsten Mal wieder zu versuchen.

Rudolf Thaler bedankte sich bei allen Teilnehmern, bei den Prüfern, dem Küchenteam und der gastgebenden Feuerwehr für den reibungslosen Ablauf der Prämierung und wünschte viel Erfolg für die diesjährige Saison.