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Der Vereinsvorsitzende des OGV Bissingen hatte, als Mitglied bei ‚Rettet die Champagner Bratbirne‘, diesem Verein seine Führung angeboten. Es ging da um das Kennenlernen diverser regionaler Streuobstbereiche unserer Heimat.
Sehr erfreulich war, dass lauter Experten in Sache Streuobst vertreten waren. Stellvertretend für alle soll hier Dr. Walter Hartmann genannt werden. Dazu hatten einige eine größere Anfahrt nicht gescheut.

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Außerdem hatte man in Sache Wetter insofern Glück, dass das ansonsten verregnete Wochenende in Bissingen am Sonntagnachmittag, einigermaßen trocken war. Vom Hof ging es bergauf ins nahe gelegene Naturschutzgebiet, auf der Bissinger Seite des Teckbergs.

Zunächst erläuterte der Vorsitzende, wann und wie der Obstbau nach Bissingen gekommen war und welche Bedeutung er für die Bissinger bis in die 1960-er Jahre hinein, besessen hatte. Dazu, dass Allmende-Flächen im heutigen Naturschutzgebiet bis gegen 1940 zum Ackerbau genutzt waren, die dann nach und nach von der Gemeinde mit Obstbäumen bepflanzt wurden. 1946 gab es anhand amtlicher Zählungen mit 26 800 Bäumen die höchste Anzahl an Obstbäumen auf der Gemarkung.

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Nach Vorstellen von ab 1993 neu bepflanzter Bereiche mit Kernobst, in Bäumen und Sorten, im Gewann ‚Melkersteich‘ und deren Erziehung im Oeschbergkronen-System, ging es auch um die Probleme, die mit Inkrafttreten des Neuen Naturschutzgesetzes, insbesondere bei der Jungbaumerziehung, eingetreten sind. Rudolf Thaler konnte als direkt Betroffener zu diesem Thema aus erster Hand berichten und hatte hier viele Fragen zu beantworten.
Danach ging es in den Altbestand von Bäumen. Bewundert werden konnten u.a. alte, mächtige Champagner Bratbirnen-Bäume. Dazu konnten im Bestand zwei alte Große Rommelter und eine Sievenicher Mostbirne entdeckt werden. Leider sind viele Bäume in diesem Bereich abgängig und es fehlt dort an der Nachpflanzung. Einig war man sich in der Feststellung, dass es immer schwerer wird, unsere Kulturlandschaft Streuobst zu erhalten. Trotz vieler Bemühung an Programmen und dergleichen, fehlt es an Vielem und das Hauptproblem der Zukunft wird sein, wer sich dafür überhaupt noch einbringt. Die Willigen werden vom Alter her weniger und die noch interessierten Jüngeren werden das auf Dauer nicht stemmen können. Außer, es kommt ganz anders.

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Nach 2 Stunden Rundgang traf man wieder auf der Hofstelle Nägele ein, wo eine kleine Abordnung unseres OGV zur Bewirtung mit Getränken und Schweinehalsweckle wartete. Dr. Hartmann zeigte und besprach dann noch diverse Früchte an Frühsorten. Ebenso gab es in persönlichem Gespräch regen Austausch. Für alle war es kurzum ein gelungenes Treffen.

Rudolf Thaler bedankte sich dafür bei allen Teilnehmern, dem Personal des OGV und der Familie Nägele, die dieses Treffen auf ihrem Hof als Stützpunkt ermöglicht hatte.