„Soll ich an diesem heißen Tag wirklich mit zum Ernterundgang gehen, oder den Sonntagnachmittag lieber im Liegestuhl im Garten verbringen? Wie ein Jakob-Fischer-Apfel aussieht und schmeckt, weiß ich doch.“ Aber ich kannte nicht den einzigartigen Geschmack eines Dithmarscher Paradiesapfels,
einer Coulonsrenette
oder eines Kardinal Bea!
Die 15 TeilnehmerInnen des Ernterundgangs am vergangenen Sonntag hatten die Gelegenheit diese und andere Apfel- und Birnensorten kennenzulernen und zu probieren.
Witterungsbedingt ist der Obstertrag auf den Apfelbäumen sehr unterschiedlich, Spätfröste und anhaltender Regen in der Blütezeit sind dafür verantwortlich. Bei den Birnen sieht es meistens besser aus, manche Bäume scheinen unter dem starken Behang fast zusammenzubrechen.
Wie sind der Luiken, die Gewürzluike, der Stauferluiken und der Königsluiken verwandt? Des Schwäbischen nicht Mächtige bezeichneten einst den Heslacher Gereutapfel
als „Hässlicher Kräuterapfel“, so hatten sie diesen -zugegebenermaßen schwierigen Namen- verstanden und verunstaltet. Wer weiß schon die typischen Merkmale eines Öhringer Blutstreiflings, woher kommt der Blauacher
(schöner, roter Wirtschaftsapfel aus der Schweiz), warum haben in diesem Jahr so viele Äpfel Sonnenbrand, wie geht es weiter mit der Kulturlandschaft „Streuobstwiesen“, diese und viele andere Fragen beantwortete Rudolf Thaler in gewohnt souveräner Weise. Nicht fehlen durften natürlich Anekdoten und Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Thema Obstbau in und um Bissingen.
Herzlichen Dank Rudolf für einen wie immer informativen und kurzweiligen Ernterundgang. Gut, dass sich die Schreiberin dieses Berichts nicht für den Liegestuhl und das schattige Plätzchen im Garten entschieden hat.