Als Gästeführer konnte Rudolf Thaler August Kottmann gewinnen, Seniorchef des Gasthauses Hirsch, Gosbach, ausgewiesener Experte im Bereich Streuobst und Edeldestillaten, Vorstandsmitglied seit Gründung des Streuobstparadieses 2012, Pomologe und Träger der 'Eduard Lucas Medaille' und des 'Oberdieck-Preises', begeisterter und begeisternder Erzähler über seine Heimatgemeinde, die Geschichte und die Landschaft der Schwäbischen Alb. Eigentlich gibt es nichts, worüber August Kottmann nicht berichten könnte. Die Kräuter am Wegesrand, die Tiere des oberen Filstales, manche Anekdote aus seiner reichen Berufs- und Ehrenamtszeit als Gemeinderat und Feuerwehrkommandant, alles kam zur Sprache – außer Politik, damit wollte er an diesem herrlichen Sonntagnachmittag nicht anfangen.
Entlang der Fils wurde vor 25 Jahren von der Gemeinde Ditzenbach ein Obstlehrpfad angelegt, Mit-Initiator war natürlich August Kottmann. Auf der rund 2 km langen Strecke nach Gosbach, vorbei am Firmenareal des Kräuterhauses St. Bernhard – dessen Kräutergarten zwar sehr sehenswert wäre, aber sonntags leider nicht zugänglich ist – führt der Weg auf ebener Strecke nach Gosbach.
Ca. 30 Birnensorten, 80 Apfelsorten, vielen Lokalsorten sowie Urpflaumen, Kriecherle= Haferpflaume (bereits in der Jungsteinzeit vor etwa 3000 Jahren bei uns kultiviert), Zibärtla, Remala, Maulbeerbäumchen, Zwetschgen und Wildbeeren gibt es zu bestaunen. Viele Bäume sind auf kleinen Infotafeln nach Sorte, Erntezeit und Verwertung beschrieben. Beeindruckt waren die Gäste aus Bissingen besonders über das Laub vieler Apfelbäume, das dunkelgrün und ausgesprochen gesund aussah. Vermutlich liegt es an der guten Wasserversorgung durch die nahegelegene Fils, die über kleine Brücken mehrmals überquert wurde.
Ein falsch -nämlich nach Westen- aufgehängtes Vogelhäuschen entpuppte sich zur Freude der Ausflügler zu einem Vorratsschränkchen für einen köstlichen Sauerkirschlikör, der eifrig probiert und mit sehr gut benotet wurde.
Nach ca 2/3 der Strecke, entdeckten die Bissinger unter Apfelbäumen eingedeckte Tische. Frau Kottmann hatte am überdachten Treffpunkt des Obstlehrpfades einen Kaffee- und Kuchenstopp vorbereitet.
Es gab aber auch verschiedene köstliche Möste, die mit Auszügen aus Damaszenerrosen, Waldmeister, Löwenzahn, oder Kräutern gemischt werden konnten. Diesen wunderschönen Rastplatz genossen die Ausflügler sehr, vorbeifahrende Radfahrer hätten sicher gerne ebenfalls Platz genommen.
Viel zu bald ging es auf dem Obstlehrpfad weiter Richtung Gasthaus Hirsch in Gosbach, wo der Chef Andreas Kottmann mit Köstlichkeiten aus seiner Küche aufwartete. Gut gestärkt und voller schöner Eindrücke, ging es mit dem Bus auf die kurze Heimfahrt, die tatsächlich ohne Stau wegen der sonntäglichen Autobahnsperrung verlief.
Herzlichen Dank an Rudolf Thaler, dem es wieder einmal gelungen war einen erlebnisreichen Nachmittag für die Vereinsmitglieder und Gäste zu organisieren. (Gabi Goebel)