Bevor es an die Praxis ging, erläuterte der Kursleiter die elementare Bedeutung des Obstbaumschnitts. Gerade bei Jungbäumen ist dieser vorrangig wichtig, jedoch gilt, da die richtigen Schritte zu tun. Der in der Schweiz entwickelte ´Oeschberg-Schnitt´ ist dafür eine logische und leicht erlernbare Grundlage und derart erzogene und weitergepflegte Bäume bereiten seinem Besitzer auf Dauer Freude und reduzierten Aufwand.

 

Nach der Einführung wurde diese Technik an verschiedenen, bereits so vorerzogenen Baumbeispielen, wie Apfel und Birne demonstriert und besprochen. Die Bedeutung von stabilem Baumaufbau, Kniffe der Schnitttechnik, u.a. am Beispiel Umkehrauge und begleitende Maßnahmen, wie Abbinden von künftigen Fruchttrieben und das Ausblenden bestimmter Knospen, waren zentrales Thema. Zahlreich gestellte Fragen erhielten dabei eine stets genügende und ebenso begründete Antwort.

Welchen negativen Einfluss der Befall durch die "Mehlige Apfellaus" auf einen Jungbaum nehmen kann, konnte praxisnah nachverfolgt werden. So wurden nicht allein Baumschnitt, sondern auch die begleitende Baumpflege und die notwendige Nährstoffversorgung besprochen. Rudolf Thaler bedankte sich für das Interesse der Teilnehmer und wünschte viel Freude bei der Umsetzung des Erlernten. Wer Gelegenheit hat, kann das Wuchsverhalten der im Kurs behandelten Bäume das Jahr über beobachten und selbst bewerten.

Vorbericht zum Schnittkurs und Kursziel

Auf die Grundlagen kommt es an ...

damit ein Baum stabil ist, bestens belichtet wird, regelmäßig trägt und so lange Freude bereitet. Deshalb besitzt die fachlich korrekte Erziehung der Jungbäume besondere Priorität. Allen interessierten Baumbesitzern bieten wir einen speziellen Schnittkurs für Jungbäume an. Keine Sorge - es geht einfacher und außerdem schneller als gedacht oder befürchtet. Mit Kenntnis der Oeschbergmethode sind Sie in der Lage, Ihre Bäume logisch zu erziehen und konsequent zu pflegen.

Obstbäume sind Kulturgehölze ...

die man erziehen muss, wenn sie regelkonformen Aufbau erhalten, Ertrag bringen, vorzügliche Früchte und ein langes Leben zeigen sollen. Durch falsches Handeln entstehen manchmal geradezu malerisch bizarre Baumformen. Allerdings nur im Auge des "Baumschnittkünstlers". Das Objekt und sein Besitzer haben Besseres verdient!

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Foto 1 zeigt einen Baum, der nachweislich seit der Baumschule keine Schere mehr gesehen hat. Aus dem ursprünglich brauchbaren Kronenansatz hat sich jetzt ein Haufen wirrer und zu steiler Triebe entwickelt, die alle Eigenschaften von Nichtpflege aufzeigen. Noch ist es allerdings nicht zu spät.

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Bei Foto 2 ist zwar viel guter Wille am Werk, allerdings nur in Bezug aufs alljährliche Schneiden. Fachbezogenem Kenntnisstand entspricht der Kronenaufbau keinesfalls.

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Foto 3 demonstriert das Endergebnis einer fehlerhaften Erziehung . Das vollkommen falsch aufgebaute Grundgerüst des Baumes trägt sich nicht und lässt ihn bei Ertrag instabil auseinanderfallen. Kann so ein Baum Freude bereiten? 

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Und so sollte es aussehen!

Foto 4 zeigt eine 4-jährige Kopfveredlung des Kursleiters, der Sorte ´Erbachhofer Weinapfel´aus dem Jahr 2008, die im Herbst 2012 bereits die ersten Früchte trug. Der logische Aufbau einer 4-Ast-Oeschbergkrone ist nach dem Spätwinterschnitt gut zu erkennen. Dem Baum ist auf den Weg gegeben, wo´s lang geht. Nur so ein Kronenaufbau hat Zukunft!