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Ein bewährtes Team: Helmut Ritter und Rudolf Thaler

In seiner bewährten und bekannten Art, stellte Helmut Ritter zunächst die Grundlagen der Oeschberg-Schnitt-Technik vor, deren Endkonzept, nach 20-jähriger Entwicklung, inzwischen seit 1948 bekannt ist. Anhand seiner Lehrtafeln und auch mit mitgebrachten Ästen und Zweigen erklärte er dies nachvollziehbar.

Dass sich derart behandelte Bäume sehr wesentlich von der allgemein üblichen Schnittweise absetzen, zeigten so geschnittene Obstbäume des unmittelbaren Umfeldes mit ihren geordneten Kronen.
Grundlage für Obstbäume in freier Landschaft kann nur ein Baum sein, der auf einer Sämlingsunterlage sitzt und damit das entsprechende stabile und starkwüchsige Wurzelsystem hat. Ob Halb- oder Hochstamm ist dabei keine Glaubensfrage, dies bleibt jedem selbst überlassen.

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Besprechung der Oeschbergkrone einer veredelten "Wildling von Einsiedel" Birne

An einem mitgebrachten Pflanzbaum wurde der Pflanzschnitt erläutert und praktiziert. Normalerweise wird dieser Schnitt, aus mehreren Gründen, erst beim Knospenaustrieb, im zeitigen Frühjahr, durchgeführt.

Beste Pflanzzeit bleibt der späte Herbst. So bekommt der Baum die gesamte Winterfeuchte mit auf den Weg. Auch ist die Pflanzware aus der Baumschule noch nicht verlesen. Nach Beantwortung vieler Fragen, ging es dann in die erwachsenen Bäume.

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Börtlinger Weinapfel vor dem Schnitt

18 11 24 4helmut erklaert

Helmut erklärt das Gerüst der Oeschberg-Krone

Erstes Objekt war ein etwa vor 25 Jahren gepflanzter Börtlinger Weinapfel. Vom Aufbau her gut nach Oeschberg erzogen, doch mit der Zeit zu hoch geraten.

Helmut Ritter demonstrierte anschaulich, wie so ein Baum wieder in tiefere Region zurückgeholt wird. Entgegen der mehrheitlich praktizierten Schnittweise wird dabei der Baum nicht abgedeckt, dessen Folge bekanntermaßen eine unendliche Zahl von Wasserschossern ist.
Der Baum wird im vorhandenen System, in einer Art Ziehharmonikaverfahren, eingekürzt und darf dann im selben System wieder geordnet nach oben wachsen. Die Rangordnung der Äste bleibt dabei dem Baum zeitlebens erhalten. Auch ist die Pflege so erzogener Bäume mit wesentlich geringerem Aufwand, als bei anderen Erziehungssystemen, möglich.

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Die Mitte wird zur Höheneinschränkung zurück gesetzt

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Der Börtlinger nach dem Schnitt

Danach schnitt Helmut Ritter als Dreingabe noch eine 15-jährige Bayerische Weinbirne. Entgegen jeglicher Verbreitung der Aussage, dass sich nicht jede Birnenart im Oeschberg-System erziehen lasse, konnte vor Ort zudem eine nach Oeschberg erzogene Oberösterreicher Weinbirne besichtigt werden. Dasselbe wird auch über die Williams verbreitet.

Die richtige Erziehung beginnt auch hier, ohne jede Drangsalierung, mit dem Pflanzschnitt. Gerade bei den Birnen ist Obacht auf ihre mittebetonte Dominanz zu lenken. Der Anschnitt der Mitte darf von der Höhe her nur wenig über dem der Gerüstäste liegen.

Wer die Mitte bei den Birnen davon schießen lässt, bekommt die Sache nicht in den Griff, weil sich der Baum spindelförmig entwickelt. Leider kann dies bereits bei der Pflanzware der Fall sein. Mit Abbinden von geeigneten Trieben und dem Ausblenden bestimmter Knospen lassen sich Triebe an der Mitte vorzeitig in Fruchtholz wandeln und bremsen so auch die Triebintensität.

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Die "Bayerische Weinbirne" vor dem Schnitt

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Die "Bayerische Weinbirne" nach dem Schnitt

Unser Dank gilt einmal mehr Helmut Ritter für seinen aussagekräftigen Schnittkurs. Ebenso aber auch unseren Besuchern für die Teilnahme, denn viele Bäume haben es, trotz Schnitt, bitter nötig.

 

Wer mehr über Praktiker des Oeschberg-Schnitts erfahren möchte, kann folgende Adressen aufrufen: