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Aufmerksame Beobachterin: Frau Becker in Aktion.

Aufnahmen und Filme über Ihre Schwäbische Heimat stellt
Frau Becker auf Ihrer Website www.von-der-alb.de vor

Das Wetter war bei herrlichem Sonnenschein sommerlich warm und der Spaziergang begann gleich mit einem Fragerunde: Unser Referent Rudolf Thaler präsentierte eine Auswahl seltener Apfelsorten aus dem Altsortenmuttergarten, darunter zwei prächtig rot gefärbte. Der dunklere Rote Herbstkalvill hat rotes Fruchtfleisch und ist schon mürbe; der hellere und bläulich bereifte ist ein noch knackiger Oberländer Himbeerapfel.

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Die erfreulich gute Ernte wird leider wieder von einem Preisverfall begleitet. Auf dem Weg entlang des Teckhangs bis zum Schützenhaus standen viele Bäume mit üppigem Besatz. Es lag aber auch viel Obst am Boden, das wahrscheinlich nicht mehr verwertet wird.

Neben gängigen Sorten wie Luiken, Gewürzluiken, Bohnäpfeln, Welschisnern und Jakob-Fischer gab es Gelegenheit, um Seltenheiten zu verkosten, wie einen Öhringer Blutstreifling, den Bittersüssen - der auch genauso schmeckt - einen Gesäten aus Bissingen, eine Birne bisher ohne Name, aber mit unvergleichbarem Aroma der getrockneten Schnitze und eine weitere, bisher nicht bestimmte Birne mit kleinen, herben, gerbstoffreichen Früchten - um nur ein paar zu nennen.

Der Rundgang war eine Entdeckungsreise für die Augen und den Gaumen, die Rudolf Thaler mit Erläuterungen und Anekdoten zu Herkunft und Besonderheiten einzelner Sorten bereicherte. Die Themen Baumpflege und Schnitttechnik spielten natürlich ebenfalls eine große Rolle, zumal das umfangreiche Wissen des Referenten auch Flora und Fauna mit einbezogen hat.

Allein das Geschmackserlebnis machte Lust auf mehr - und wer mit der Materie noch nicht so vertraut ist, bekam zumindest einen ersten Eindruck, der sich bei einem weiteren Rundgang auf vielfältige Weise vertiefen lässt.

Der säuerliche, Vitamin C-reiche Ontario ist erst im Oktober pflückreif und jetzt noch schlicht sauer.

Gemeine Pfundbirne 

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Publikum: in sicherer Entfernung

Helmpflicht! Außergewöhnlich große und schwere Früchte trägt die Gemeine Pfundbirne. Als Tafelobst wird sie einzeln gepflückt - und wenn schon geschüttelt, dann am besten mit Hut.

Hier gibt es etwas Seltenes und Süßes: einen Öhringer Blutstreifling.

Der Rote Fresquin, ein 'Bittersüßer', ist ein frosthartes Gewächs aus Frankreich, das in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bei uns als Unterlage Verwendung fand. In seiner Heimat wird daraus Cidre hergestellt. Geschmack- lich zunächst süß, ist er "im Abgang" bitter und trägt seinen Namen zu Recht.

Der bei uns häufig vorkommende Luikenapfel schmeckt herb-säuerlich. Erst als Getränk entfaltet er sein volles Aroma. Kaum ein guter Most kommt bei uns ohne diesen Apfel als ideale Basis aus.



Für seine Haltbarkeit benötigt der Most ausreichende Oechslegrade und Säurewerte. Äpfel bringen die Säure und Birnen die höheren Oechslewerte und gesundheitsfördernden Gerbstoffe

Der Baum wirkt kränklich. Verantwortlich sind eine schwache Typenunterlage ("Im Freiland nur Sämlingsunterlagen verwenden") und mangelnde Pflege.

Ein mit roten Kugeln geschmückter Kardinal Bea, der aus Neuhausen auf den Fildern stammt. Als Tafelapfel oder als sortenreiner Mostapfel verwendbar. Süßwürzig und beim Most genau die richtige Säure.








In dieser Anlage wurden auf Sonnenwirtsapfel Raritäten aus dem Norden veredelt, so Dithmarscher Paradiesapfel, Dithmarscher Borsdorfer, Maren Nissen und der Finkenwerder Prinzenapfel. Die vom Pomologen Eckhart Fritz entwickelte Methode ist für Bissingen neu: Nicht mit Bast, sondern mit Elastofix- Baumanbindergummiband, das mit starkem Druck das zügige Verwachsen fördert.

Kleine Auswahl: Oberländer Himbeerapfel, Kardinal Bea, Königsluiken, Öhringer Blutstreifling

Welschisner, Zabergäu Renette, Schweizer Glockenapfel, Kronprinz Rudolf