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Wie und wann schneidet man Brombeeren?

Bereits zum dritten Mal lud der Vorsitzende des Bissinger Obst- und Gartenbauvereins, Rudolf Thaler, Frauen zum Schnittkurs in seinen Hausgarten ein. Sehr schnell wurde klar, wo ihr Hauptinteresse im Bereich Obst liegt: bei den Beeren, Pfirsichen, Aprikosen, Quitten und Sauerkirschen. Der Schnitt eines Apfelbaumes war die "Zugabe" nach der obligatorischen Likör-Degustation.

Siebzehn Frauen hörten und schauten Rudolf Thaler drei Stunden lang geduldig zu, stellten interessiert Fragen und bekamen immer eine Antwort: Der Boden unter den Sträuchern sollte frei von Bewuchs sein; jetzt im Frühjahr ist die richtige Zeit für eine Düngung mit Mineraldünger; Kompost ist gut (allerdings kämpft man dann mit vermehrtem Unkrautwuchs); die schmackhaftesten dornenlosen Brombeeren heißen "Loch Ness" oder "Nessie" und "Navaho".

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Altholz von Beeren wird dicht am Boden entfernt

Altholz bei Beeren muss dicht am Boden entfernt werden; bei Johannisbeeren sollten 8 bis 12 Triebe stehen bleiben, die vereinzelt angeschnitten werden können, damit sie sich etwas verzweigen. Bei allen Gehölzen gilt: was nach innen, steil nach oben oder unten wächst, sollte entfernt werden.

Ganz wichtig war für Rudolf Thaler zu vermitteln, dass Beeren, Sauerkirsch- und Pfirsichbäume nach der Ernte aus- und im Frühjahr angeschnitten werden.
Sauerkirsch- Zwetschgen- und Pfirsichbäume müssen durch regelmäßigen Schnitt im Trieb gehalten werden, damit kann die Ertragszone auch in den unteren Kronenbereichen gefördert und erhalten werden.

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Rigoroser Pflanzschnitt an einem jungen Bäümchen

Entsetzt schauten einige der Teilnehmerinnen zu, als einem frisch gepflanzten Apfelquittenbäumchen der "Pflanzschnitt" verpasst wurde. Rigoros entfernte Rudolf Thaler bis auf vier Leitäste und die Stammverlängerung alle weiteren Zweige.
"Ein Bäumchen so zusammen zu stutzen, das brächte ich nicht fertig" war da zu hören. "Nur so erhält man einen stabilen Baum, mit dem man Freude und einen Ertrag hat", lautete der Kommentar des Experten dazu.

Bei dieser Gelegenheit zeigte er auch noch, dass es an Pfirsichbäumen wahre und falsche Fruchttriebe gibt. Nur die starken Triebe, an denen mehrere Doppelblütenknospen mit mittig eingelagerter Blattknospe sitzen, bringen gute Früchte.

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Eifrig wurde von einigen Teilnehmerinnen das Gehörte auf einem Merkzettel notiert, der für das Ausprobieren im heimischen Garten als Gedächtnisstütze dienen soll.

Das Wetter meinte es gut mit den Frauen und dem Schnittkursleiter: es war ein milder Frühlingstag - an dem nebenbei das erste Hausrotschwanz-Pärchen zu beobachten war - mit nur wenigen Regentropfen erst ganz am Schluss des Nachmittags. Die Frauen bedankten sich bei Rudolf Thaler und alle hoffen auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr. (gg)